Welche Bedeutung haben Medien für Kinder?

Kinder nutzen Medien und sie nutzen sie gerne. Das hat viele Gründe. Medieninhalte und technische Geräte können viele verschiedene Funktionen haben. Sie sind Geschichtenerzähler, Informationsquelle, Spielzeug, interessanter Alltagsgegenstand,…
Wie Kinder Medien wahrnehmen, was ihnen Spaß und was Angst macht, hängt von vielen Faktoren ab wie der kognitiven und sozialen Entwicklung, aktuellen Entwicklungsaufgaben, bisherigen Erfahrungen, der Persönlichkeit und den Interessen.

Eine besondere Bedeutung kommt den Medienheld*innen der Kinder zu, denen sie in Filmen, Büchern, Spielen oder Hörbüchern begegnen. Die Figuren sind Vorbilder, mit denen die Kinder Abenteuer erleben und die sie dabei beobachten, wie sie Probleme lösen. Kinder suchen nach Figuren, mit denen sie sich identifizieren können oder die es ihnen ermöglichen andere Rollen auszuprobieren oder über sich hinauszuwachsen.
Um sich als Erwachsene*r an die Faszination der Medienhelden zu erinnern, hat sich bei unseren Veranstaltungen diese Methode bewährt.


Weitere Informationen und Materialien finden Sie auf den Seiten der Stiftung Medienpädagogik Bayern:
Medien im Alltag
Material zu Medienheld*innen

Warum ist die Arbeit mit Medien in Kita und Grundschule sinnvoll?

Lebenswelt ernstnehmen

In der Lebenswelt der Kinder sind Analoges und Digitales von Beginn an ineinander verschränkt. Ihre Großeltern, Onkel und Tanten treffen sie bei sich zuhause und per Video, sie spielen im Garten und am Tablet, sie kennen Geschichten aus Bilderbüchern und solche, in denen sich die Bilder bewegen, ihre Vorbilder sind ihre Eltern, Freunde, Erzieher*innen und Lehrer*innen und ihre Medienhelden. Wenn sie diese Welt entdecken, Fragen stellen, Interessen verfolgen und sich in Auseinandersetzung mit ihrer Umgebung entwickeln, gehören dazu auch analoge und digitale Medien.
Erzieher*innen und Lehrer*innen können einen Raum schaffen, in dem Kinder sich zu Gestaltern entwickeln und eine aktive und verantwortungsvolle Rolle übernehmen können in einer Gesellschaft im digitalen Wandel.

Potenziale nutzen

Erzieher*innen und Lehrer*innen können schon früh einen aktiven und kreativen Umgang mit Medien fördern. Indem sie digitale Medien als Werkzeuge der Welterschließung- und –gestaltung kennenlernen, erweitern Kinder ihre Möglichkeiten das eigene Lernen zu gestalten. Wenn Kita und Schule entsprechende Räume schafft, lernen die Kinder dabei auch, aber nicht nur, Technik zu bedienen und Medien zu gestalten, sondern erfahren Selbstwirksamkeit, arbeiten mit anderen an Projekten, gehen eigenen Fragen nach und entwickeln so wichtige Fähigkeiten und Fertigkeiten für eine Kultur der Digitalität.

Herausforderungen begegnen

Wie wird im Film getrickst und darf ich einfach meine Freunde fotografieren? Die kreative Arbeit mit Tablets und co. ermöglicht Reflexion und macht Medienprodukte durchschaubar. Gemeinsam mit den Kindern lässt sich ein verantwortungsvoller Umgang mit Medien einüben – inklusive Regeln und medienfreier Zeiten.

Was bedeutet Medienkompetenz?

Kitas und Grundschulen können eine Umgebung sein, in der Kinder einen verantwortungsvollen und souveränen, einen kompetenten Umgang mit Medien entwickeln können. Was wir unter dieser Medienkompetenz verstehen haben wir so definiert: 
Medienkompetenz ist die Gesamtheit der Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissensbestände, die es ermöglicht, Medien aktiv, selbstbestimmt, kritisch und in sozialer Verantwortung zu nutzen, um sich die Welt anzueignen und sie mitzugestalten.

Wie kann Medienbildung in diesem Alter aussehen?

Für Kinder im Vor- und Grundschulalter bieten Medien und Medieninhalte besondere Herausforderungen (z.B. die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion) und besondere Möglichkeiten (z.B. Dokumentieren und Geschichten erzählen ohne Schrift). Daraus und in Bezug auf die Leitwerte Selbstbestimmung, Respekt und Mitgestaltung wurden für „5to8“ diese Schwerpunkte gesetzt:

  • Medien entdecken
  • Mit Medien die Welt entdecken
  • Mit Medien kreativ sein und gestalten
  • Raum für Medienerlebnisse der Kinder
  • Verantwortungsvollen Umgang mit Medien einüben

Wie finde ich die richtige Ausstattung?

Die passende Ausstattung hängt immer eng mit der pädagogischen Ausrichtung zusammen. In unserem Fall liegt der Schwerpunkt darauf, dass die Kinder möglichst selbstständig, kreativ und mobil mit den technischen Geräten arbeiten können. Einige unserer Erfahrungen, die sich im Projekt 5to8 bewährt haben, stellen wir hier vor. Es handelt sich dabei um eine Möglichkeit von vielen.

Technische Ausstattung für medienpädagogische Angebote und alltagsintegrierte Nutzung in Kita und Grundschule

Welche Anwendungen und Apps eignen sich?

Man braucht nicht viel, um viel zu erreichen. Schon die Kamerafunktion des Tablets bietet viele Möglichkeiten, um zu dokumentieren, auf Fotosafari zu gehen, einfache Erklärvideos zu drehen und dabei Film- und Fototricks zu durchschauen.

Anleitung
Anleitung Video (Robert Rymes)

Beispiele
Fotosafari


In der "Fotos"-App können Videos und Bilder verwaltet und und in einem übersichtlichen Rahmen bearbeitet werden. Unter anderem kann man sie zuschneiden und mit verschiedenen Filtern die Farben anpassen. Von hier aus können die Fotos und Videos in anderen Anwendungen weiterverarbeitet werden.

Anleitung
Ableitung Video (Robert Rymes)

Beispiel
Wer bin ich?

Mit Book Creator können Kinder multimediale Bücher, Präsentationen oder Comics erstellen. Die App gibt wenig vor und damit viel Spielraum für eigene Ideen. Die Kinder starten mit einer weißen Projektionsflächen und können dort Hintergründe, Fotos, Videos, Audioaufnahmen, Schrift... einfügen. Dank der intuitiven Bedienung können auch Vor- und Grundschulkinder sie nach einer Einführung selbstständig nutzen und damit Geschichten erzählen, Experimente oder Ausflüge dokumentieren,...

Anleitungen
Grundfunktionen
Anleitung Video (Stadtmedienzentrum Karlsruhe)
Anleitung PDF (Fachstelle Medien, Diözese Rottenburg-Stuttgart)
Comics
Anleitung (Stadtmedienzentrum Karlsruhe)

Beispiele
Methode: Geräusche-Quiz
Buchprojekt: Wir entdecken den Frühling
Methode: Kleintierzoo


"iMovie" ist eine App, die auf iPads vorinstalliert ist. Mit ihr können Videos und Trailer geschnitten und gestaltet werden. Auch Tonaufnahmen sind in der App möglich oder können hinzugefügt werden.

Anleitung
Anleitung PDF (Natalie Eckert, Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung)

 


Mit der kostenfreien App "Stop Motion Studio" können Stop-Motion-Filme gedreht werden, also Filme, die wie eine Art Daumenkino funktionieren. Viele einzelne Fotos werden so schnell hintereinander abgespielt, dass die Zuschauer*innen einen Film sehen. Wichtig dabei: Die Kamera muss fest stehen und vor der Kamera werden Papierschnipsel oder Figuren nur minimal bewegt. Die App hilft unter anderem damit, dass sie das vorangegangene Bild noch in einer transparenten Form anzeigt und man darauf aufbauen kann.

Anleitung
Anleitung auf der Seite von junge-tueftler.de


In der Arbeit mit einem Green Screen wird eine grüne Wand am Computer durch ein Hintergrundbild ersetzt. Baut man im Gruppenraum oder Klassenzimmer eine grüne Wand auf, können die Kinder mit diesem Trick in ferne Länder reisen, gefährlichen Tieren begegnen ode sogar fliegen. Den Effekt können auch Apps wie „Green Screen Wizard“ oder „Green Screen by Do Ink“ erzeugen. Auch "iMovie" hat eine Green Screen Funktion.

Anleitung
Beitrag und Video zur Green-Screen-Methode mit "Green Screen by Do Ink" und "iMovie" (ipadschule.ch)


"Anton" ist eine Lern-App für Schüler*innen von der ersten bis zur zehnten Klasse und kann auf vielen Geräten im Browser oder als App genutzt werden. Schüler*innen finden dort Übungen in verschiedenen Fächern wie Mathe, Deutsch und Sachunterricht. Lehrer*innen und Erzieher*innen können Klassen und Gruppen anlegen.

Anleitung
Aus führlicher FAQ-Katalog des Herstellers

Wo finde ich Ansprechpartner*innen und Ideen?

Inspiration und Hintergründe finden Sie unter anderem auf folgenden Seiten:
www.medienkindergarten.wien
www.medienfuehrerschein.bayern
www.internet-abc.de
www.mekokita.gmk-net.de
www.rananmausundtablet.de

Referent*innen können unter anderem vermittelt werden über:
- das Kreismedienzentrum in Ihrer Nähe oder das Landesmedienzentrum
- das ökumenische Referent*innen-Netzwerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart
- Blickwechsel e.V. (in Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Hessen, Niedersachsen, NRW)

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